Donnerstag, 18. Juli 2013

Wir essen Schweine statt Katzen, weil uns das Mitgefühl fehlt


Ich frage mich schon lange: Die meisten Menschen essen Fleisch – aber warum eigentlich? Und warum kommen manche Tiere auf den Teller, andere aber nicht? Gibt es eine unterschwellige Ideologie, die Menschen steuert – und ihnen das Mitgefühl nimmt?

Wie die vegane Aktivistin und Autorin von der Universität Massachusetts beschäftige ich mich seit Jahren mit der Frage, warum Menschen Tiere einteilen in essbar und nicht-essbar.

Die provokante These der Psychologin Melanie Joy:
„Stellen Sie sich vor, Sie sind zu Gast bei einer Dinnerparty. Sie finden das Gericht lecker und fragen den Gastgeber nach dem Rezept. Der sagt: Das Geheimnis ist das Fleisch. Es sind drei Pfund Golden Retriever.“ Zu diesem Gedankenexperiment fordert die US-Psychologin Melanie Joy die Zuhörer bei der DLDwomen auf. Und fragt das Publikum anschließend: „Was haben Sie gefühlt? Sie waren wahrscheinlich abgestoßen, Sie haben nicht mehr an leckeres Fleisch gedacht, sondern nur noch an ein totes Tier. Was sich verändert hat, war die Wahrnehmung des Tiers. Und die wird definiert von unserer Kultur.“

Warum liegen Teile vom Schwein auf dem Teller, aber kein Hund? „Warum wundern wir uns darüber nie?“, fragt die Psychologin. „Warum essen wir die Keule vom Lamm und nicht die von der Babykatze? Oder den Hühnerflügel, aber nicht den Schwanenflügel?“ Joy glaubt, dass eine Lücke in unserer Wahrnehmung schuld daran ist, dass wir diese Verbindung nicht herstellen können. „Als ich ein Kind war, habe ich nie darüber nachgedacht, warum ich mit der einen Hand meinen Hund streichle und in der anderen Hand ein Stück Hühnerflügel halte. Wie die meisten Leute liebte ich Tiere und wollte nicht, dass sie leiden. Wenn mir das jemand vor Augen hielt, sagte ich: „Lass mich in Ruhe, ich will doch nur essen.“

In ihrem Buch „Warum wir Hunde lieben, Schweine essen und Kühe anziehen“ (Verlag: Compassion Media) will Joy erklären, warum Menschen Fleisch essen. Sie glaubt, dass dem Fleischkonsum eine Art unsichtbare Ideologie zugrundeliegt. Die wichtigste Überzeugung dieser Ideologie: Es ist natürlich und normal, Tiere zu essen. Joy nennt das „Karnismus“ (von Carne = Fleisch).
Die Psychologin erläutert die komplexen sozialen und psychologischen Mechanismen, durch die bestimmte Lebewesen in unseren Augen zu Lebensmitteln werden – und andere nicht. „Karnismus lehrt uns, gegenüber dem Tier nichts zu fühlen. Das führt zu Verleugnung. Wir denken nicht darüber nach. Es erscheint ganz natürlich, Fleisch zu essen. Und das müssen wir vor uns und anderen rechtfertigen.“

„Drei Ns der Rechtfertigung“

Die Expertin macht „drei Ns dieser Rechtfertigung“ aus: Fleisch zu essen sei „normal, natürlich und notwendig“. Dieser Mechanismus ist institutionalisiert und wirkt unterschwellig, ähnlich wie bei anderen Formen von Unterdrückung, zum Beispiel Sexismus, Rassismus oder Homophobie. Ein weiteres Gedankenexperiment: Joy ersetzt den Satzteil „Fleisch essen“ durch Begriffe wie Sklaverei, Unterdrückung von Frauen oder heterosexuelle Partnerschaft, lässt aber die Begriffe „normal, natürlich und notwendig“ stehen. So zeigt sie, wie sich früher einmal fest verankerte Rechtfertigungsmechanismen im Lauf der Zeit verändert haben.

Sie hat auch Zahlen parat: 14 269 Tiere werden in jeder Minute in der EU in der Nahrungsproduktion getötet – Fisch nicht mitgezählt. Laut der Autorin stammen 95 Prozent aus abgeschotteten Zuchtbetrieben – „deshalb sehen wir sie nie“. Joy fordert dazu auf, sich klarzumachen, dass Schweine intelligenter sind als Hunde, und Kühe lebenslange Bindungen mit ihren Nachkommen haben Das Ziel der Aktivistin: “Ich will auf diese Dinge aufmerksam machen. Ich will nicht schockieren, aber um sich das bewusst zu machen, muss man es sehen.“
Wie recht sie hat. Diese Doppelmoral... Einerseits heißt es "Du sollst nicht töten". Es gibt Tierschutzgesetze. Und dann töten 'wir' Milliarden Tiere, um sie zu essen. Aber wir essen nicht alle Arten. Es gibt Tiere, die mehr wert sind als andere. Ist das richtig? Ist ein Hund mehr wert als eine Kuh? Oder ein Hamster mehr als ein Huhn? Wir essen Küken und Hühner. Aber Kätzchen essen wir nicht. Warum ist das so?

Natürlich ist es anerzogen. Wie so vieles. In anderen Ländern wird Hund als Delikatesse serviert.
Ausblenden von Mitgefühl. Das gibt es ja nicht nur in Bezug auf 'Nutztiere'. Wir blenden auch aus, dass für die tolle neue Jeans Menschen für Hungerlöhne schuften und dabei krank werden. Wir sehen gut weg, wenn es um die Heerscharen von Billigstlöhnern geht, die täglich vor unseren Augen ihre Arbeit tun - Putzkolonnen, Paketausfahrer, Leiharbeits-Sklaven. Wir wollen nicht wissen, dass für unser schickes Sideboard Regenwald weichen muss. USW.

Es entlockt einem schon ein Schmunzeln zu sehen, wie die einschlägigen Vertreter des homo sapiens ihre Fettgier zu rechtfertigen suchen. Schmatzend hängen sie da mit dem Kopf im Fleischteller, um ihre Arteriosklerose anzufüttern - während die Tiere in den Tierfabriken buchstäblich die Hölle durchmachen. Eine der schlimmsten aller Sünden ist die menschliche Gleichgültigkeit - von wegen Zivilisierung und so. Offenbar ist es an der Zeit, dass seitens der Natur eine Korrekturmaßnahme ergriffen wird, die unsere Population auf einen naturverträglichen Level absenkt. Womöglich setzt dann ein Umdenken ein, welches einer modernen, zivilisierten Gesellschaft angemessen wäre.

Die Autorin sagt zwar sie möchte nicht schockieren, tut es aber trotzdem. Ich bin ich ähnlicher Meinung, um den Menschen bewusst zu machen, was eigentlich da alles abgeht muss man schockieren.

Mir persönlich geht es gar nicht darum, die Menschen vom Fleischfressen abzubringen. Ich möchte nur, dass sie wissen, was sie ihrem Körper und der Welt damit antun. Denn es gibt viele Kinder UND JUGENDLICHE die nicht einmal wissen dass sie Lebewesen essen. Geschweige denn, dass sehr sehr seeeeehr viele Leute denken, dass man ohne Fleisch gar nicht überleben kann. Von Zivilisationskrankheiten und ihren Ursachen hingegen noch nie etwas gehört haben oder wie so oft unterdrücken.

Pro und Kontra von Fleischkonsum... Ein Endlosthema.







Quelle: http://www.focus.de/gesundheit/ernaehrung/provokante-vegane-thesen-bei-der-dld-women-2013-warum-essen-wir-schweine-und-keine-katzen_aid_1045351.html

Montag, 8. Juli 2013

KLEINES BIO-EINMALEINS

Für Bio-Lebensmittel gilt zum Beispiel:
  • Es werden keine chemischen Mittel gegen Unkraut und Schädlinge gespritzt.
  • Es wird kein Kunstdünger verwendet. 
  • Die Tiere werden artgerecht gehalten.
  • Tierarzneimittel im Futter sind verboten, kranke Tiere werden möglichst mit pflanzlichen oder homöopathischen Heilmitteln behandelt. 
  • Gentechnik ist tabu. 
  • Die Lebensmittel dürfen nicht bestrahlt werden. 
  • Es werden weder Farbstoffe noch naturidentische oder künstliche Aromastoffe verwendet.

Ist Bio teurer?Ja – zumindest auf den ersten Blick. Aber der Bio-Anbau setzt auf umweltschonende Methoden. Dadurch werden Boden, Wasser und Luft weniger belastet als in der konventionellen Landwirtschaft. Tiere werden artgerecht gehalten. Es entstehen so geringere Folgekosten für uns alle. Der Bauer hat durch all das aber einen niedrigeren Ertrag, deshalb muss er seine Produkte teurer verkaufen. Im Bio-Supermarkt finden Sie dennoch relativ günstige Produkte, weil dort größere Mengen umgesetzt werden. Übrigens: Wir geben heute durchschnittlich nur noch rund 14 Prozent unseres Einkommens für Lebensmittel aus. 1952 waren es noch 46 Prozent. [Quelle: Statistisches Bundesamt 2011]

Sieht Bio anders aus?Vielleicht entdecken Sie eine Apfelsorte, die Sie noch nie gesehen haben. Oder Sie können bei den Kartoffeln zwischen fünf höchst unterschiedlichen Sorten wählen – von feinen Hörnchen bis zu dicken, mehligen Knollen. Die Trockenaprikosen sind dunkel, weil nicht geschwefelt, und der Fruchtsaft hat seine natürliche Farbe. Aber auf den ersten Blick bemerken Sie oft keinen Unterschied.

Ist Bio drin, wo Bio draufsteht?Ja. Denn BIO ist gesetzlich geschützt. Bio-Produzenten werden bei Kontrollstellen – vergleichbar dem TÜV – gemeldet und mindestens einmal im Jahr kontrolliert. Die Nummer der Öko-Kontrollstelle finden Sie auf jedem Bio-Produkt. Jeder Bio-Bauernhof ist registriert. 

Wie viel Bio gibt es in anderen europäischen Ländern?Schweden, Österreich und die Schweiz sind schon weiter als wir: Über zehn Prozent der landwirtschaftlichen Fläche werden dort biologisch bearbeitet. Und die Dänen, Österreicher und Schweizer geben durchschnittlich mehr für Bio-Lebensmittel aus als wir. [Quelle: FiBL 2011] Es gibt also noch viel zu tun!

Riecht Bio anders?Wenn Sie mit verbundenen Augen in einen Bio-Supermarkt geführt werden – wetten, dass es dort anders riecht als beim Discounter? Hier riechen die Lebensmittel nach sich selbst – es werden keine Raum-Deos oder parfümierte Putzmittel benutzt. Das sind wir nicht mehr gewohnt. Vorherrschend ist der Duft nach Getreide, Gewürzen und Tee. Achten Sie einmal darauf.

Wie viel Bio-Landbau gibt es bei uns?Zirka sechs Prozent der Landwirte in Deutschland sind Bio-Bauern, sie bearbeiten knapp sechs Prozent unserer landwirtschaftlich genutzten Fläche. Ein Bio-Bauer in Deutschland hat einen rund 60 Fußballfelder großen Betrieb und ernährt damit 100 Menschen. Das macht bei 22.200 Bio-Bauern 2.220.000 Menschen. [Quelle: BÖLW, AMI 2011]