Dienstag, 31. Januar 2012

N e w s- t o- u s e©


Helfen tut gut - auch den Helfern! Aber gilt das immer?

Den Nachbarn beim Sofa-die-Treppen-hochschleppen helfen? Dem Kollegen ein neues PC-Programm erklären? Klar - kein Problem, denken wir da. Schließlich freuen wir uns selbst auch immer, wenn uns
jemand hilft.

Doch wenn wir dem Kollegen das neue PC-Programm erklären, hat nicht nur der
was davon. Auch unser eigenes Belohnunssystem im Gehirn wird aktiv. Das haben jetzt nach einem Artikel in Gehirn&Geist Forscher der University of California in einem Experiment mit Paaren herausgefunden. Während der Mann schmerzhafte Stromschläge aushalten musste, wurde die Gehirnaktivität seiner Partnerin gemessen. Konnte sie ihm unterstützend die Hand halten, wurde ihr Belohnungssystem aktiv. Wenn wir also jemand anderem unsere Unterstützung anbieten, dann geht es uns selbst auch gleich besser.

Doch diese Rechnung geht spätestens dann nicht mehr auf, wenn wir uns nur noch für andere aufopfern, wir selbst aber zu kurz kommen. Gerade die Kreativen Unterstützer sind da häufig sehr gefährdet. Doch wie entkommen Sie der Unterstützungs-Falle? Diese 5 Tipps helfen:

  • Stimmt die Balance zwischen Geben und Nehmen? Natürlich meine ich damit nicht, dass alle Gefälligkeiten gegeneinander aufgerechnet werden. Aber achten Sie darauf, dass Sie nicht zum "Depp vom Dienst" werden.
  • Sagen Sie auch mal Nein, wenn jemand Sie immer wieder um einen Gefallen bittet.
  • Helfen Sie nur, wenn Sie wirklich wollen. Und nicht, weil Sie sich aus moralischen Gründen dazu verpflichtet fühlen ("Wenn ich meinem Kollegen nun diese Aufgabe nicht abnehme, um die er mich bittet, bin ich ein schlechter Mensch!")
  • Bevor Sie jemand anderem Ihre Hilfe zusichern, gehen Sie sicher, dass Sie selbst genug Kraft dafür haben. Vergessen Sie nicht: Auch Ihre Energie ist begrenzt.
  • Warten Sie auf echte Hilfeaufforderungen. Ein verzweifeltes "Ich versteh dieses Programm einfach nicht!" heißt noch lange nicht "Bitte hilf mir!" Vielleicht flucht Ihr Kollege auch einfach gerne, möchte sich aber trotzdem selbst durchbeißen. Um solche unterschwelligen Aufforderungen zu erkennen, hilft das Vier-Ohren-Modell von Friedemann Schulz von Thun.
  • Sich denken, Sie helfen zu häufig und kommen selbst mit Ihren Kräften zu kurz? Überlegen Sie sich, was würde Ihr persönliches Belohnsystem ebenfalls aktivieren? Welche Aktivität setzt bei Ihnen die gleichen Glücksstoffe wie das Helfen?

Helfen Sie also Ihren Mitmenschen, und denken Sie dabei auch an sich selbst.


Quelle: Cordula Nussbaum, Journalistin * Trainerin * Coach

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