Montag, 26. Dezember 2011

Icehotel *brrr*


Kronleuchter aus Eiskristallen, Betten aus Eisblöcken: Das Icehotel in Lapland

Übernachten in der Kälte? Selbst die Inuit bauen ihre Iglus höchstens noch als Unterkunft während der Jagd. Rund 200 Kilometer nördlich des Polarkreises steht aber: ein Eishotel, das älteste und größte seiner Art. Es liegt rund 20 Kilometer hinter Kiruna, der nördlichsten Stadt Schwedens. Mitten im von vielen Seen und zahllosen Flüssen durchzogenen Lapland.  

Weil es außer Jagen, Fischen, Reiten und Schlittenhunde-Touren nie viel Abwechslung gab, sucht die Gemeinde Ideen – und plante eine Ausstellung mit Eisskulpturen. 1990 baut der französische Künstler Jannot Derid mit Eis aus dem Fluss Torne ein zylinderförmiges Iglu namens Arctic Hall als temporäre Kunsthalle. Spontan übernachten einige Gäste zwischen den Skulpturen – mit Schlafsäcken auf Rentierfellen.


Damit ist die nächste Idee geboren: Im Jahr darauf werden Gebäude aus Schnee und Eis als Hotel gebaut. Die Anlage wurde seither ständig vergrößert – um eine Hochzeitskapelle, ein Kino, ein Eistheater und eine Eisbar. 60 Zimmer und Suiten gibt es inzwischen – ab 125 Euro pro Nacht (Infos: www.icehotel.com).

Jedes Jahr im März, wenn das Eis am dicksten ist, werden gewaltige Quader aus dem angrenzenden Fluss Torne gesägt und bis Mitte November im Kühlhaus eingelagert – das saubere Wasser zusammen mit der starken Strömung sorgt für ein außergewöhnlich klares Eis. Etwa viertausend Tonnen davon und zigtausende Kubikmeter Schnee werden jährlich neu verbaut.

Die Kälteschleuse hinter sich gebracht, sieht es im Eishotel aus wie in einer anderen Galaxis: kühle Schönheit, weiße Eleganz. Eine Säulenhalle, von der die Zimmerfluchten abgehen, Kronleuchter an den Decken, die aus echten Eiskristallen bestehen.

Die meisten Gästezimmer sind von Eiskünstlern gestaltet. Die Skulpturen, das Mobiliar, die stilvollen Sessel, auch das Himmelbett: alles aus riesigen Eiswürfeln gemeißelt. Die Raumabgrenzungen werden mit Schneeblöcken aufgemauert, die Fenster von den klaren Eisquadern gebildet. Selbst die Getränke in der Eisbar werden „in the rocks“ serviert – denn selbstverständlich sind auch die kristallklaren Gläser aus purem Eis.

Aber eigentlich soll man hier ja schlafen, brrr. Das Hotel stattet seine Gäste zu diesem Zweck mit speziellen Schlafsäcken und Rentierfellen aus, die auf dem Eisquader-Bett als wärmende Unterlage dienen, und mit dem eindringlichen Rat: Vor dem Schlafen bitten nicht mehr duschen, der vor Kälte schützende natürliche Fettfilm auf der Haut werde so zerstört! Insiderwissen aus dem Polarkreis.

Die einhellige Meinung vieler Übernachtungsgäste ist: Die Nächte sind besser als befürchtet. Doch niemand behauptet, dass es kuschelig warm gewesen wäre. Immerhin serviert das Hotel morgens an der Bettkante warmen Preiselbeersaft zum inneren Auftauen.

Anm. d. Red.: Muss unbedingt persönlich von mir getestet werden!! ;)

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